„Nach 20, 25 Jahr am Bau sind die Arbeiter krank“, bringt es der Gesundheitsexperte der GBH, Andreas Huss, auf den Punkt.
Gewerkschaft: Arbeiter leisten schwere körperliche Tätigkeiten.
Lokalaugenschein: Die Sonne brennt unbarmherzig auf die Baustelle im Südwesten von Eisenstadt. Schon am Vormittag hat es jenseits der 30 Grad. Die Arbeiter sind bereits seit 4.30 Uhr im Einsatz und es werden noch etliche Stunden mehr werden. Tags darauf hat es um 15 Grad weniger, dafür gießt es in Strömen.
„Diese Arbeiter leisten schwere körperliche Tätigkeiten, bei oft unerträglichen Temperaturen und bei jedem Wetter“, sagt Josef Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), die darauf aufmerksam machen will, dass Arbeiten bis zum 67. Lebensjahr vor allem für die Menschen am Bau realitätsfremd sei. Gemeinsam mit seinen Kollegen präsentiert er ein 7-Punkte-Programm , das den Schwerstarbeitern die Möglichkeit bieten soll, gesünder in Pension zu gehen. Durch eine Art Altersteilzeit sollen die Bauarbeiter auch während Freizeitphasen Versicherungsmonate erwerben können.
„Der gesunde Bauarbeiter mit 60 Jahren ist eine Vision. Nach 20, 25 Jahr am Bau sind die Arbeiter krank“, bringt es der Gesundheitsexperte der GBH, Andreas Huss, auf den Punkt. Daher sei es höchst an der Zeit, dass die BAUfit Gesundheitsvorsorge der AUVA flächendeckend in ganz Österreich zum Einsatz komme. „Wenn ich meinen Mitarbeiter qualifiziere, so dass er nicht 45 Jahre lang in der Künette stehen müssen, dann wird er auch bis zum 60. Lebensjahr arbeiten gehen können“, ist Huss überzeugt. Derzeit sei es nämlich für Bauarbeiter äußerst schwierig die Schwerstarbeiterpension in Anspruch zu nehmen. Dafür muss man bis zum 60. Lebensjahr im Beruf aktiv sein. Von den 130.000 Bauarbeitern in Österreich trifft dies aber nur auf rund 1000 zu. Die meisten sind ab dem 50. Lebensjahr körperlich beeinträchtigt und gehen im Schnitt mit 58 Jahren in Frühpension, was finanzielle Einbußen nach sich zieht.
Der Forderungskatalog der GBH enthält auch den Wunsch nach strengeren Kontrollen bei der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes. „Manche Firmen lassen ihre Mitarbeiter täglich 15 Stunden arbeiten. Daher fordern wir vor allem bei öffentlichen Aufträgen, dass das die gesetzlichen Arbeitszeiten genauestens eingehalten werden“, sagt Gewerkschafter Karl Marhold. Außerdem sollten Hitze- und Schlechtwetterregelungen gesetzlich festgelegt werden.